Weltfriedenstag 2018
14. Jan 2018
Migranten und Flüchtlinge: Menschen auf der Suche nach Frieden. So lautet das Thema für den Weltfriedenstag 2018, den die Kirche immer am 1. Januar feiert. In seiner Botschaft wirbt Papst Franziskus für einen „Blick des Vertrauens“ auf die globalen Migrationsbewegungen.
Wie in den Jahren zuvor griff pax christi das Thema in Gottesdiensten mit dem geistlichen Beirat Charles Borg-Manché in St. Hildegard, München-Pasing und in St. Sebastian in Gilching.
In seiner Predigt greift Borg-Manché die Papstbotschaft auf. Mit den Worten „Im Geist der Barmherzigkeit umarmen wir all diejenigen, die vor Krieg und Hunger fliehen oder die aufgrund von Diskriminierung, Verfolgung, Armut und Umweltzerstörung gezwungen sind, ihr Land zu verlassen“ am Anfang seiner Botschaft zum diesjährigen Weltfriedenstag drücke Papst Franziskus seine Solidarität und sein tiefes Mitgefühl aus gegenüber allen Frauen, Männern und Kindern, die aus verschiedenen Gründen zur Flucht gezwungen werden. Doch ihm sei auch ganz bewusst, dass dieses innige Öffnen des Herzens für das unermessliche Leid der Betroffenen bei weitem nicht ausreicht. Daher schreibt er: „Die Aufnahme des Anderen erfordert konkretes Engagement – ein Kette von Unterstützung und Wohlwollen, eine wache und verständnisvolle Aufmerksamkeit.“
Sinnvolles und solidarisches Handeln
setze voraus nach den Ursachen für die Fluchtbewegungen zu schauen. Für den Papst
sind die Sehnsucht nach einem besseren, friedvollen Leben, der innige Wunsch
nach Wiedervereinigung mit der Familie sowie die Suche nach guten Arbeits- und
Ausbildungsmöglichkeiten; und nicht zuletzt nennt er die zunehmende
Umweltzerstörung, die maßgeblichen Ursachen.
Ernsthafte Sorgen mache dem Papst
die abweisenden Reaktionen auf die Flüchtlingsbewegungen. Er schreibt: „In
vielen Zielländern hat sich eine Rhetorik weit verbreitet, die mit Nachdruck
die Risiken für die nationale Sicherheit oder die Belastung durch die Aufnahme
der neu Ankommenden betont. Dabei wird jedoch die menschliche Würde missachtet,
die jedem zuerkannt werden muss, weil alle Menschen Kinder Gottes sind. Alle,
die – vielleicht zu politischen Zwecken – Angst gegenüber Migranten schüren,
säen Gewalt, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit, anstatt den Frieden
aufzubauen.“
Anstatt die globalen
Migrationsbewegungen als Bedrohung anzusehen, bittet Papst Franziskus darum,
sie mit dem Blick des Vertrauens zu betrachten, sie als Chance zu erkennen,
eine friedvolle Zukunft gemeinsam aufzubauen: „Wenn wir auf die Migranten und
Flüchtlinge schauen, vermag ein solcher Blick zu entdecken, dass sie nicht mit
leeren Händen kommen: Neben der wertvollen Prägung durch ihre Heimatkulturen
bringen sie ein hohes Maß an Mut und Tatkraft, an Fähigkeiten und Erwartungen
mit. Auf diese Weise bereichern sie das Leben der Nationen, die sie aufnehmen.“
Gerade für uns Christen schärfe
dieser Blick des Glaubens die entscheidende Erkenntnis, „dass wir alle zu einer
einzigen Familie gehören – Migranten und die sie aufnehmenden Gastvölker – und
Alle dasselbe Recht haben, die Güter der Erde zu nutzen.“
Was das konkrete Engagement angeht,
stellt Papst Franziskus in seiner Weltfriedenstagbotschaft vier Eckpfeiler des
politischen Handelns auf, die vor allem auch an die Politik gerichtet sind, nämlich:
Aufnehmen, schützen, fördern und integrieren.
Am Ende seiner Botschaft zum
Weltfriedenstag ruft Papst Franziskus den Prozess ins Gedächtnis, der im Laufe
dieses Jahres „dazu führen wird, dass die Vereinten Nationen zwei globale Pakte
definieren und verabschieden – einen für sichere, geordnete und reguläre
Migration, den anderen für Flüchtlinge.“ An diesem Prozess ist der Vatikanstaat
sehr stark beteiligt – dazu hat er schon 20 Handlungsschwerpunkte den Vereinten
Nationen vorgelegt.
In seiner Angelus-Botschaft am
Weltfriedenstag sagte Papst Franziskus, die Welt dürfe die zahl-reichen
Menschen, die heute auf der Flucht vor Krieg und Gewalt seien, nicht alleine
lassen. Dann richtete er an uns alle folgenden Aufruf: „Löschen wir nicht die
Hoffnung in ihren Herzen! Ersticken wir nicht ihre Erwartungen des Friedens! Es
ist wichtig, dass Alle sich dafür einsetzen, Flüchtlingen und Migranten eine
Zukunft des Friedens zu garantieren. Möge der Herr uns in diesem neuen Jahr
ermöglichen, mit Großzügigkeit für die Verwirklichung einer solidarischeren und
gastfreundschaftlicheren Welt zu arbeiten! Ich lade euch dazu ein, dafür zu
beten.“
Dieser Einladung des Papstes
wollen wir bereitwillig folgen – nicht nur heute, sondern auch in den kommenden
Monaten, so Borg-Manché am Ende seiner Predigt.
Im Downloadbereich finden Sie
- die vollständige Predigt als pdf und mp3
- die Papstbotschaft zum Weltfriedenstag,
- die online Themenseite der Deutschen Bischofskonferenz zum Weltfriedenstag und
- den Vorschlag für eine Gemeinsame Gebetsstunde zum Weltfriedenstag.
Hinweis: Als Hintergrundinformation empfehlen wir Ihnen das kürzlich erschienene Publik-Forum Dossier „Vertreibung und Flucht – Damit sie bleiben können!“ Dieses wird von Adveniat und Misereor ausdrücklich mitgetragen und kann online bestellt werden.